29.10.2025
Österreichische Möbelindustrie:
„Vorsichtige Stabilisierung“

Foto/Grafik: Team 7
Die österreichische Möbelindustrie erlebt derzeit ein Jahr der Konsolidierung.
Nach einer Phase deutlicher Marktkorrekturen erlebt die österreichische Möbelindustrie derzeit ein Jahr der Konsolidierung und leichten Beruhigung. Der Rückgang verlangsame sich spürbar, erklärt der Fachverband, und die Branche trete in eine Phase vorsichtiger Stabilisierung ein. Im ersten Halbjahr 2025 erreichte das Produktionsvolumen 1,261 Mrd. Euro (-2,9 %). Die Entwicklung verlief dabei uneinheitlich: Wohnmöbel legten um +3,2 Prozent (200,6 Mio. Euro) zu, Ladenmöbel stiegen um +2,0 Prozent (105,6 Mio. Euro). Küchenmöbel blieben nach den deutlichen Rückgängen des Vorjahres nahezu stabil (-1,1 %, 139,7 Mio. Euro), während Büromöbel leicht nachgaben (-2,3 %, 154,2 Mio. Euro).
Die österreichische Möbelindustrie bleibt stark exportorientiert und damit in hohem Maß vom deutschen Markt abhängig, der weiterhin wichtigster Absatzkanal ist. Rund ein Drittel aller Ausfuhren geht nach Deutschland, wo die Exporte im ersten Halbjahr um -8,4 Prozent zurückgingen. Diese Entwicklung spiegele die angespannte Wirtschaftslage in Deutschland wider, betont der Verband. Insgesamt sanken die Ausfuhren leicht um -1,8 Prozent auf 579,6 Mio. Euro. Während die Nachfrage in der Schweiz um -3,5 Prozent zurückging und Italien mit -9,1 Prozent deutlich einbrach, legte Polen mit +14,9 Prozent kräftig zu und festigte seine Rolle als drittgrößter Handelspartner.
Auf der Importseite blieb das Volumen mit 1,216 Mrd. Euro (+0,5 %) nahezu stabil. Deutschland ist mit 446 Mio. Euro (-6 %) weiterhin der wichtigste Lieferant, während die Importe aus China mit +25,4 Prozent (185,6 Mio. Euro) deutlich zulegten. Der starke Anstieg chinesischer Möbelimporte hängt mit der US-Zollpolitik zusammen, die Exportströme in Richtung Europa lenkt, und erhöht den Wettbewerbsdruck auf heimische Produzenten.
Zudem steigt der regulatorische Aufwand: Neue EU-Vorgaben wie die Entwaldungsverordnung, der Digitale Produktpass und das EU-Lieferkettengesetz bringen mehr Nachweis- und Dokumentationspflichten. „Was langfristig mehr Transparenz fördern soll, führt kurzfristig zu zusätzlicher Bürokratie und bindet Ressourcen, die eigentlich in Entwicklung und Innovation fließen sollten“, unterstreicht der Verband.
„Unsere Branche ist stark von Familienunternehmen geprägt – sie sind am Puls des Kunden und reagieren schnell auf neue Anforderungen“, sagt Dr. Georg Emprechtinger, Vorsitzender der Österreichischen Möbelindustrie. „Wir glauben an die Zukunft des Wohnens und an die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe, die mit Qualität, Innovationskraft und Verantwortung überzeugen.“
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