Positive Polstermöbel-Prognose für 2022
Heute Vormittag gab der Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie im Marta-Museum Herford die aktuellen Zahlen bekannt. Im Ergebnis zeigt sich die Branche trotz widriger Rahmenbedingungen überaus robust. Von Januar bis Juli 2022 steigerten die Hersteller ihren Umsatz um 16 Prozent auf 665 Mio. Euro, wie Leo Lübke, Vorsitzender des VdDP auf der Jahrespressekonferenz berichtete. Die Wachstumsimpulse kamen in den ersten sieben Monaten vor allem vom Heimatmarkt. So zog der Inlandsumsatz von Januar bis Juli um 22,6 Prozent auf 444 Millionen Euro an. Der Auslandsumsatz wuchs um 4,7 Prozent auf 221,5 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund ging die Exportquote auf 33,33 (Vorjahr: 37,9) Prozent zurück. Deutlich zweistellige Steigerungen gelangen im Vereinigten Königreich (plus 36 Prozent) – infolge der Unterzeichnung des Handelsabkommens mit der EU nun der fünfwichtigste Exportmarkt – und in den Vereinigten Staaten (plus 43 Prozent), dem wichtigsten Absatzmarkt für „Möbel Made in Germany“ außerhalb Europas. Auffällig ist zudem das Plus von 18,5 Prozent bei den Ausfuhren nach China. Rückgänge waren dagegen im Exportgeschäft mit Österreich, den Niederlanden, Belgien, Italien und Polen zu verzeichnen.
Dynamisch entwickelten sich auch die Importe von Polstermöbeln (plus 12,2 Prozent). Das mit Abstand wichtigste Lieferland stellt nach wie vor Polen dar. Die Einfuhren aus dem Nachbarland kletterten um 11 Prozent und machten rund 40 Prozent an den Gesamtimporten aus. Die Importe aus dem zweitplatzierten China lagen um 29 Prozent über dem Vorjahreszeitraum (Anteil: 28 %), wobei hier die deutliche Verteuerung von Möbeln aus chinesischer Produktion eine maßgebliche Rolle spielt.
Doch das wirtschaftliche Umfeld für die deutsche Polstermöbelindustrie mit ihren 4.170 Beschäftigten (minus 5,5 Prozent) in 29 Betrieben trübt sich ein, die Auftragsbestände schmelzen langsam ab. Zwar liegt der Auftragseingang bis August 2022 noch immer um knapp 17 Prozent über dem Vorjahr. Doch seit Juni entwickelt sich die Nachfrage stark rückläufig, wie verbandsinterne Erhebungen zeigen. Nach einem Minus von 21,3 Prozent im Juni und einem Rückgang von 38,4 Prozent im Juli schrumpfte der Auftragseingang auch im Monat August (- 29,4 %). „Die Verunsicherung der Verbraucher aufgrund des rasanten Anstiegs der Energiekosten und der Lebensmittelpreise macht sich auch in unserer Branche deutlich bemerkbar“, sagte Lübke.
„Die positive Umsatzentwicklung in den ersten sieben Monaten ist auf Preiseffekte infolge der gestiegenen Material- und Energiepreise sowie auch auf Mengensteigerungen zurückzuführen“, erläuterte zudem VdDP-Geschäftsführer Jan Kurth. Seit Juni gehe die Nachfrage allerdings deutlich zurück.
Gleichwohl rechnet der VdDP dank des Auftragspolsters für 2022 noch mit einem Plus von acht Prozent. Auch wenn sich angesichts der vielen Unwägbarkeiten die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten nur schwer abschätzen lasse. Im September sieht es jedoch schon wieder etwas besser aus, als in den Sommermonaten.