„Deutschland braucht Holz für aktiven Klimaschutz”
Nach der Sonder-Agrarministerkonferenz zum deutschen Wald
sieht sich der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) in wichtigen
Forderungen bestärkt, warnt aber zugleich vor einer Schieflage bei politischen
Zielvorgaben. „Die Ressortchefs von Bund und Ländern haben nach ihrem Treffen einhellig den
hohen Stellenwert von Holz in klimafreundlichen Produkten für Verbraucher und
Industrie hervorgehoben. Zu Recht: Wir benötigen die Leistungen von Holz für
den Ersatz fossiler Rohstoffe und energieintensiver Produkte dringend: Für mehr
Umweltschutz und für mehr Versorgungssicherheit”, betont HDH-Präsident Johannes
Schwörer.
Auf der Sonder-Ministerkonferenz am 16. Mai standen Biodiversität und
Umweltbelange im Wald ebenso wie die Nutzung und Verwertung von Forstprodukten
programmatisch im Mittelpunkt – Aspekte, die aus Sicht des HDH voneinander
abhängen und sich ergänzen. „Von ideologischen Debatten der Vergangenheit, wie
sie insbesondere die Agrarpolitik geprägt haben, müssen wir uns im Wald
schleunigst lösen. Umweltschutz und Nutzung der Wälder gehen Hand in Hand, wie
uns wissenschaftliche Erkenntnisse zur Kohlenstoff-Bindung junger, wachsender
Wälder nachdrücklich zeigen”, erklärt Schwörer. „Diese Erkenntnisse weisen
eindeutig auf den hohen Klimanutzen junger, bewirtschafteter Wälder hin.
Deshalb wenden wir uns energisch gegen eine staatlich alimentierte Nutzungsaufgabe,
etwa in Form einer Stilllegungsprämie für kostbare, gesunde Wälder. Vielmehr
benötigt Deutschland deutlich mehr Holz aus nachhaltig bewirtschafteten,
heimischen Forsten”, unterstreicht der HDH-Präsident. Hintergrund: Eine
Stilllegungsprämie für Wälder wird immer wieder diskutiert, nicht zuletzt vom
Bundeslandwirtschaftsministerium. „Doch sind unsere Wälder im Sinne des
Klimaschutzes schon überaltert. Denn jüngere, bewirtschaftete Wälder binden
Kohlenstoff viel besser”, betont Schwörer.
Eine Folgenabschätzung geplanter Maßnahmen des Klimaschutzgesetzes, wie sie
Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft und Umwelt,
Dr. Till Backhaus (SPD), einfordert, ist aus Sicht des HDH dringend
erforderlich. Denn die Vorräte in den deutschen Wäldern sind in vielen Regionen
überreichlich. Zu große Vorräte aber sind kontraproduktiv für den Klimaschutz.
„Pandemie und Ukraine-Krieg zeigen überdeutlich: Künftig müssen wir uns viel
stärker auf unsere regionalen Ressourcen besinnen”, erklärt der HDH-Präsident.
Ein Kubikmeter Holz bindet rund eine Tonne CO2. Noch viel größer ist der
Klimaschutzeffekt, wenn das Holzprodukt energieintensive Materialien ersetzt
und dessen Emissionen eingespart werden. „Bei einem durchschnittlichen
CO2-Fußabdruck deutscher Verbraucher:innen von rund 8 Tonnen pro Jahr zeigt
sich, was Holz für den aktiven Klimaschutz leistet“, sagt Schwörer.