Donnerstag, 04. November 2021, 08:34 Uhr
König + Neurath
Autonomes Hochregallager in Betrieb genommen
Der Neubau des Lagers war eines der letzten Projekte, die Egon
König initiiert und das seine Frau Gerti König mit Engagement nach seinem Tode
vorangetrieben hat. Es war eine Herzensangelegenheit für ihn, wollte er doch seinem
Unternehmen sowie den Kunden und Projektpartnern von König Neurath
Bestandssicherheit gewährleisten und die Zukunftsfähigkeit des hessischen Herstellers von
Büromobiliar und Raumsystemen sichern.
„Im Neubau mit seinen zwölf Metern Höhe, einer Länge von 130 Metern und einer Breite von
20 Metern können ab sofort ca. 5.000 Paletten gelagert werden. Wir sind stolz, dass wir diese
Kapazitäten jetzt nach nur einem Jahr Bauzeit nutzen können,“ freut sich David Schuch, der
das Projekt vom ersten Planungsschritt im Jahr 2017 an bis zur Fertigstellung betreut hat.
„Außergewöhnlich ist nicht nur die beeindruckende Größe des Gebäudes, sondern vor allem
auch die Technik, die hier zum Einsatz kommt,“ Das Gesamtkonzept wurde anhand eines
„digitalen Zwillings“ entwickelt und umgesetzt. Der digitale Zwilling wird auch weiterhin genutzt
um die IST Prozess zu analysieren und das System weiter zu entwickeln ergänzt Dirk
Fischer, Vorstand Produktion Technik Einkauf.
„Das Zusammenspiel zwischen mehreren autonom fahrenden Systemen und der
Datentechnik ist einzigartig,“ sagt Schuch. Was er damit meint, wird deutlich, wenn man die
vollautomatisierten Vorgänge live erlebt: Es geht erstaunlich ruhig und geordnet, wenn die
autonom fahrenden Hochhubwagen und Schmalgangstapler zum Leben erwachen. Tagsüber
geh en die autonomen Fahrzeuge auf genau berechneten Strecken wie von Geisterhand
bewegt ihrer Arbeit nach und sortieren alle Waren, die in Gitterboxen oder auf Europalette das
Ladetor erreichen und per Förderband in die Halle gelangen, in die Hochregale ein. Nachts
wird dann ausgelagert, was man am nächsten Tag benötigt. „Das System kann mit vier
selbstfahrenden Fahrzeugen 35 Ein und Auslagerungen pro Stunde vornehmen, das sind
280 pro Schicht,“ so der Produktionsvorstand Fischer.
„Auch wenn es für Außenstehende zunächst paradox klingt, sind wir froh,
dass jetzt das System übernimmt. Es weiß zukünftig, welcher Artikel in welcher Menge in
welchem Gebinde an welchem Platz liegt. Zudem ist es dank der aktuell leistungsstärksten
Lagerverwaltungssoftware ,eWM on S4/HANA' selbstoptimierend.“ Das automatisierte System
ersetzt also keine Mitarbeitenden, die Menschen können sich vielmehr anderen Aufgaben
widmen, die für eine solche Software zu komplex wären. „Es ist günstiger, arbeitet ohne
Beschädigungen und vermeidet Fehler fasst Dirk Fischer die Vorteile zusammen. Eine
nachhaltige Lösung also, die aus der Not heraus entstanden ist. „Die Brandlast im alten Lager
war zu hoch,“ ergänzt Fischer das Hauptargument für den Neubau. „Jetzt haben wir auch ein
nachhaltiges Gebäude, das als Niedrigenergie Halle nicht beheizt werden muss und über ein
begrüntes Dach verfügt.“
Zur strategischen Bedeutung des Neubaus äußert sich der Vorstandsvorsitzende Hartmut
Hagemann, der an die Ausführungen seiner Kollegen anknüpft und auf die zukünftige
Ausrichtung des Unternehmens verweist: Die Zukunft der Möbelherstellung sei geprägt von
einer zunehmenden Individualisierung, ist Hartmut Hagemann überzeugt. „Wir fertigen immer
häufiger immer flexiblere Möbel und Raumlösungen auf Kundenwunsch an. Daher brauchen
wir standardisierte und digitalisierte Lösungen für einfache Prozesse wie Ein- und
Auslagerungen. Für Beratung, Projektplanung und alle komplexeren Aufgaben in der
Produ ktion sind Köpfchen, Handarbeit und damit ein Team von Spezialistinnen und
Spezialisten nötig. Dafür sind unsere Mitarbeitenden da, in deren Qualifizierung und
Weiterbildung wir konsequent investieren.“