Mehr als dekorative Wirkung
Wenn es um Wandakzente geht, gibt es immer wieder große Unsicherheit. Aber, so Julia Hausmann: „Vielleicht ist der größte Fehler im Umgang mit Farbe, die Angst Fehler zu machen… Daher greifen immer noch viele zum vermeintlich neutralen Weiß. Allerdings verzeiht ein kaltes Weiß leider wenig und fehlende Kontraste ermüden das Auge. Dabei gibt es auch für unbunte Raumkonzepte eine ganze Palette an feinen Nuancen, die die Behaglichkeit oder auch Produktivität – im Arbeitskontext – steigern.“
Inspirierend, luxuriös und nachhaltig: 2016 hat Caparol mit „Caparol Icons“ eine eigene Hochwert-Kollektion von 120 sorgfältig kuratierten Nuancen auf den Markt gebracht. Das junge Unternehmen mit Start-up-Charakter profitiert von der Erfahrung des Mutterkonzerns DAW, dem größten privat geführten Baufarben-Hersteller Europas aus dem hessischen Ober-Ramstadt. Die vom DAW-Inhaber, Dr. Ralf Murjahn, zusammen mit seiner Schwester, der Kunsthistorikerin Annika Murjahn, initiierten Luxus-Wandfarben bieten natürliche und pastellige Couleurs ebenso wie besonders leuchtende Nuancen sowie Neon- und Metallic-Töne. Konzipiert auf den Grundlagen eigener kulturhistorischer Studien, sorgen schon allein die Namen wie „Clouds of California“ oder „Flokati Frill“ für erfrischende Anregungen.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Produkten, die Viren und Bakterien – in verschiedenen Anwendungsbereichen und auf unterschiedliche Art – unschädlich machen. Einige Lösungen sind schon seit Jahren auf dem Markt, in der aktuellen Situation treiben Hersteller die Entwicklung dieser innovativen Materialien jedoch noch intensiver voran. Eine Methode basiert etwa auf dem Prinzip der Photodynamik: Der Lack enthält einen speziellen Photokatalysator, der durch natürliches oder künstliches Licht angeregt wird. Dabei reagiert das aufgetragene Material mit den Sauerstoffmolekülen der direkten Umgebung. Der so aktivierte Sauerstoff zerstört Bakterien, Viren und Pilze auf der Oberfläche. Auch Nanosilberpartikel, die in die Rezepturen eingebunden werden, stehen als antibakterielles Additiv für Beschichtungen zu Verfügung. Durch Feuchtigkeit lassen sich die positiv geladenen Silberionen freisetzen – so werden an der Oberfläche Bakterien und Viren deutlich verringert (s. auch Dauphin, S. 48). Mehr Infos zu diesen und weiteren Technologien bietet der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie.
„Vor der Pandemie waren Farben und Lacke mit einer entsprechenden Funktion vor allem im Gesundheitswesen gefragt, inzwischen nehmen derartige Rezepturen in der Architektur einen immer höheren Stellenwert ein“, bestätigt auch Julia Hausmann. „Allerdings haben diese aufgrund der Inhaltsstoffe häufig auch eine andere Oberfläche und somit einen anderen Effekt – dessen muss man sich in der Planung bewusst sein.“ Brit Dieckvoss