Mit neuer Expansionsstrategie
Ikea will Innenstädte erobern: Die Schweden werden bei ihrer weiteren Expansion in Deutschland künftig eine neue Strategie fahren. „Die Einzelhandelslandschaft und die Kundenbedürfnisse sind im Umbruch. Um auch weiterhin die Erwartungen unserer Kunden bestmöglich zu erfüllen, wollen wir in Zukunft auf flexiblere Konzepte setzen. Deshalb ändern wir unsere bisherige Expansionsstrategie und werden uns auf Standorte nahe der Stadtzentren konzentrieren", erläutert der Expansionschef von Ikea Deutschland, Johannes Ferber, die Hintergründe der Neuausrichtung.
Diese wird jedoch nicht nur einen Einfluss auf die Standortauswahl, sondern auch auf das Format künftiger Einrichtungshäuser haben. „Wir wollen näher zu unseren Kunden kommen und werden in Deutschland weiter wachsen. Allerdings sieht unser neuer Ansatz anders aus als bisher. Wir denken vor allem an individuelle Konzepte, die sich perfekt in den innerstädtischen Raum einfügen, und an Standorte, die auch ohne Auto gut erreichbar sind. Dabei wollen wir auch die Erfahrungen einfließen lassen, die wir mit unserem City-Store in Hamburg-Altona gesammelt haben. Gut vorstellen können wir uns ebenfalls Modelle, bei denen wir gemeinsam mit Partnern weitere Nutzungsmöglichkeiten schaffen, etwa in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, Freizeit oder Kultur.“ Das erste Verteilzentrum entsteht derzeit im niedersächsischen Elsdorf, gleichzeitig ist Ikea bereits auf Standortsuche in weiteren Metropolregionen. Die Kundendistributionszentren sind ein wichtiger Baustein, um die Lieferzeiten für Online-Bestellungen deutlich zu verkürzen.
Die bereits bestehenden Häuser sowie der derzeit laufende Bau des 54. deutschen Einrichtungshauses in Karlsruhe, das sich in einer innenstadtnahen Lage befindet, sind von der Neuausrichtung nicht betroffen. „Auch, wenn wir uns für die Zukunft neu aufstellen wollen, bleiben unsere Einrichtungshäuser ein entscheidender Bestandteil unserer Multichannel-Strategie. Denn unsere Kunden möchten sich dort inspirieren und beraten lassen, Produkte ausprobieren und anfassen – und anschließend die Ware vielleicht online bestellen. Genauso wissen wir, dass viele Besucher sich vorab online informieren und dann ins Einrichtungshaus kommen, um ihren Einkauf gleich mitzunehmen. Wichtig ist für uns deshalb die enge Verknüpfung des stationären und des Online-Handels."
Auswirkungen hat die aktuelle
Entwicklung der Expansionsstrategie allerdings auf einige bereits geplante
Einrichtungshäuser: So wird das Haus in Bottrop nicht
errichtet. Diese Entscheidung liegt vor allem in der dezentralen Lage des
Grundstücks abseits des
Stadtzentrums begründet. Im Ruhrgebiet
will Ikea neben dem Neubau des bestehenden Hauses in Essen eine
weitere Ansiedlung in den Städten Bochum oder Herne errichten,
ein zusätzlicher Standort in Castrop-Rauxel ist hingegen nicht
mehr in Planung.
Ikea ist derzeit auf der Suche nach einem dritten Standort in München, der zentral liegt und für mindestens die Hälfte der Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.