Handcraft-Look in Serie – Kreativpartnerschaft mit Piet Hein Eek
Wenn man an serienproduzierte Möbel denkt, stellt man sich meist große Maschinen vor, die glänzende neue Produkte herstellen – von denen eins wie das andere aussieht. Die ‘Industriell’-Kollektion ist der neue Ansatz von Ikea, die Uniformität der Massenproduktion auf den Kopf zu stellen – indem der Konzern ein Produkt herstellt, das auf „wundervolle und menschliche Weise unvollkommen ist, ohne teuer zu sein“ – heißt es seitens Ikea.
’Industriell’ ist das Ergebnis der jüngsten Kreativpartnerschaft mit dem niederländischen Designer Piet Hein Eek. Da Ikea und Eek gleichermaßen großen Wert auf Nachhaltigkeit legen, besteht die Kollektion überwiegend aus naturnahen Materialien wie Holz, Glas, Metall, Leinen, Keramik und Papier. Die Linie setzt völlig neue Maßstäbe hinsichtlich industrieller Herstellung in Kombination mit der Einzigartigkeit jedes einzelnen Objekts. „Als ich mein Studium an der Designschule abschloss, war Perfektion im Design sehr gefragt“, erklärt Piet Hein Eek. „Machte man 1.000 Kopien von etwas, mussten diese identisch sein und das Design enthielt nichts, was der Designer nicht selbst erdacht hatte. Diese Art zu arbeiten wollte ich durchbrechen und dem Material mehr Einflussnahme zugestehen“, so der Designer. Eek ist bekannt dafür, wiedergewonnenes Material zu nutzen, um außergewöhnliche Möbel zu gestalten. Diese sind in Hotels und Galerien auf der ganzen Welt zu finden. Sein Bestreben, den Wert eines Rohstoffes zu erkennen, aber sonst ungenutzt bleiben würde, ist im Grunde auch schon immer die Vorgehensweise von Ikea.
Für jeden Produkttyp musste ein neuer Herstellungsansatz gefunden werden. Für die Keramikvasen in der Kollektion wurden die handgefertigten Produktionsformen so gestaltet, dass es immer verschiedene Formen zu Auswahl gibt. Für Geschirr und Gläser wurden symmetrische Design minimal verändert, sodass ganz subtile Variationen entstanden. Textilien durchliefen einen ähnlichen Prozess, in dem gerade Linien durch Designs ersetzt wurden, die handgezeichnet wirken – und die Maschinen, die sie herstellten, an die Grenzen brachten.
Eine der größten Herausforderungen war es, einen Stuhl aus Kiefernholz zu gestalten. „Es war uns wichtig, so viel wie möglich aus einem Baum herauszuholen und Eigenarten wie Astlöcher und Unterschiede in Maserung und Farbe, also sogenannte Unregelmäßigkeiten beizubehalten“, erklärt Karin Gustavsson. Unser Lieferant hat ungefähr 1.000 Mitarbeiter, die normalerweise weiße, fehlerfreie Kiefernholzmöbel herstellen und nun auf eine ganz andere Art und Weise arbeiten sollten.“
Schon heute wird das Holz nach strengen Standards eingekauft und produziert – ab 2020 soll das gesamte Holz, das Ikea nutzt, aus nachhaltigeren Quellen stammen. Nachhaltigere Quellen sind für das Unternehmen entweder recyceltes oder FSC-zertifiziertes Holz. Bei der Produktion des ‘Industriell’-Stuhls – sowie beim -Tisch und der -Bank – wird dieses natürliche und wunderschöne Material mit noch mehr Vorsicht und Respekt behandelt. Die einfache Eleganz des „Industriell“ Regals zeigt, dass manchmal weniger mehr ist.
„Ich finde ,Industriell‘ wunderschön, weil man die Individualität hinter dem Produkt wahrnimmt“, erzählt Gustavsson. „Die Produkte sind gemacht, um sich in jeden Haushalt einzufügen, lange Zeit zu halten und hoffentlich ein Teil der eigenen Persönlichkeit zu werden.“