Leichte Eintrübung des Konsumklimas
Sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung sind laut GfK leicht zurückgegangen. Für Oktober prognostiziert das Marktforschungsunternehmen einen Rückgang gegenüber dem Vormonat um 0,1 Zähler auf 10,8 Punkte.
Nach dem Rückschlag im Vormonat fängt sich die Konjunkturerwartung im September dieses Jahres und legt wieder moderat zu. Mit einem Plus von drei Zählern kompensiert der Indikator einen Teil des Rückganges aus dem August. Er weist gegenwärtig 33,4 Punkte auf. Das deutliche Plus des Indikators im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von 26,6 Zählern ist zudem ein klares Indiz für die anhaltend gute Konjunkturstimmung.
Die Deutschen sehen ihre Wirtschaft nach wie vor im Aufwind. Vor allem vom Arbeitsmarkt kommen regelmäßig positive Nachrichten, wonach die Arbeitslosenquote beständig zurückgeht, während die Zahl der Erwerbstätigen kontinuierlich steigt. Alleine in diesem Jahr sollen nach Prognosen der Wirtschaftsexperten über eine halbe Million Erwerbstätige hinzukommen. Derzeit sind mehr als 44 Millionen Personen erwerbstätig, so viel wie noch nie seit der Wiedervereinigung.
Die Einkommensaussichten der Verbraucher haben im September ihre mehrmonatige Rekordjagd – zumindest vorerst – gestoppt. Nach fünf Anstiegen in Folge muss der Einkommensindikator wieder einen Dämpfer hinnehmen. Er verliert 8,7 Zähler. Mit den immer noch sehr beachtlichen 52,7 Punkten liegt er nahezu exakt auf Vorjahresniveau (September 2016: 52,6 Punkte).
Trotz des Rückgangs bleibt das Niveau der Einkommenserwartung überaus hoch. Die Deutschen gehen angesichts der exzellenten Arbeitsmarktsituation davon, dass sie auch künftig deutliche Einkommenszuwächse zu verzeichnen haben. Und das Statistische Bundesamt stützt diesen Optimismus. In einer kürzlich veröffentlichten Meldung hat es für das zweite Quartal 2017 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein Reallohnplus von 1,2 Prozent ermittelt. Dies ist gegenüber dem ersten Vierteljahr eine Verdoppelung der Wachstumsrate. Denn von Januar bis März 2017 betrug das Plus 0,6 Prozent.
Da sich die gesetzlichen Renten in Deutschland an der Lohnentwicklung der Beschäftigten orientieren, weisen auch die Ruheständler ansehnliche Zuwächse ihrer Bezüge auf. Dies dürfte den Einkommensindikator zusätzlich stützen.
Trotz geringer Rückgänge kann die Anschaffungsneigung ihr sehr gutes Niveau auch im September behaupten. Der Indikator verliert 1,1 Zähler und weist aktuell 57,0 Punkte auf. Im Vergleich zum Vorjahr steht im Moment ein Plus von knapp 4 Zählern zu Buche.
Das Bild ist trotz der exzellenten Situation im Inland jedoch nicht ungetrübt. International drohen eine Reihe von Risiken auch die konjunkturelle Lage in Deutschland zu beeinträchtigen. Die Spannungen um das Atomprogramm von Nordkorea nehmen ständig zu, die Brexit-Verhandlungen scheinen nur sehr schleppend voran zu kommen und andere Krisenregionen, wie Syrien und der Irak, kommen nicht zur Ruhe. Zudem ist nach wie vor nicht klar, wie sich die US-Regierung mit ihrer Handelspolitik künftig positionieren wird. Sollten hier die protektionistischen Tendenzen zunehmen, würde dies auch die Exportnation Deutschland treffen. In diesem Fall wäre dann vermutlich auch die Konsumkonjunktur beeinträchtigt.