Eigene Carpet Design Award-Kategorie für flachgewebte Teppiche
Flachgewebte Teppiche und Textilien werden seit Generationen in allen Teilen der Welt hergestellt. Die Technik führt bis in die Anfänge der Textilweberei zurück, doch sind Kelims und Wandteppiche auch in der heutigen Designwelt genauso bedeutend und wichtig wie damals. Typisch ist, dass die Schussfäden waagerecht zu den Kettfäden verlaufen und geometrische Blöcke von flacher Farbe bilden, die sich dann zum Gesamtdesign fügen. Das ist beim anatolischen Kelim, dem eng gewebten kaukasischen Sumakh oder dem doppelseitig gestreiften Jajim ähnlich. Zu den weiteren Vertretern gehören der persische "Essteppich", Sofreh genannt, der Navajo-Teppich, der französische 'Aubusson' und der marokkanische Kelim. Ihre Bildsprache und Identitätsmerkmale sind noch vielfältiger als die von Florteppichen.
Um
die Bedeutung von flachgewebten Teppichen für den heutigen Markt zu verstehen, braucht
man nur einmal einen Blick auf die ehemaligen Preisträger der Carpet Design Awards
oder auf die vielen modernen Flachgewebe-Designs zu werfen, die
auf der Domotex angeboten werden. In einigen Fällen wurde dabei ein klassisches Design
für ein modernes Publikum überarbeitet, in anderen Fällen ist das Design durch und
durch zeitgenössisch. Oft sind es aber gerade die Schönheit und die Einfachheit des
klassischen Designs, die den heutigen Nutzwert ausmachen. Nutzte
man Flachgewebe früher zum Beispiel zum Dekorieren des eigenen Zuhauses oder
auch zum Abdecken von Maultiersätteln oder von Lebensmitteln, so wird es heute
weltweit vor allem als Bodenbelag geschätzt. Die Webtechnik erzeugt schon von
sich aus flache Farbflächen und geometrische Muster. Diese klassischen trivalen Designs
passen perfekt zu unserem modernen Empfinden, das durch ästhetischen Minimalismus
geprägt ist. Die puristischen Farbblöcke, einfachen Streifen oder Karos, die
Flachgewebe auszeichnen, eignen sich bestens für moderne Interieurs. Hinzu kommt,
dass Flachgewebe häufig preiswerter ist als Florteppiche.
Zu äußerst beliebten Kelims im heutigen Markt zählen beispielsweise die Exemplare der in Hamburg ansässigen iranischen Firma Naziri, die sich bereits zahlreiche Carpet
Design Awards gesichert hat, vier davon in den beiden letzten Jahren. Die einfachen Muster zeugen gleichermaßen von einer traditionellen Seele und einem
durchweg modernen Ansatz. Die Mazandaran-Kelims von Werner Webber aus dem Nordwestiran, ausdrucksstark im Design und intensiv in der Farbgebung, erinnern dagegen an Arbeiten aus der
modernen Kunst. Andere Anbieter von faszinierenden Flachgewebe-Designs sind Zollanvari, Edelgrund sowie Rug & Kilim, eine New Yorker Marke, die sich für ihren Teppich 'Marta Stripe' von schwedischer Folklore inspirieren ließ. Der Beitrag wurde auf den Carpet Design Awards 2016 mit dem Preis für das beste klassische Design ausgezeichnet.